Am Dienstag, 11. Dezember 2012 um 20 Uhr präsentieren die Duisburger unter der Leitung ihres neuen Generalmusikdirektors Giordano Bellincampi im
3. Sinfoniekonzert der Saison ein weit reichendes und sehr ungewöhnliches Programm.
Gleich zu Beginn erklingt mit „but all shall be well“ das Opus 10 von Thomas Adès, dem wohl erfolgreichsten Komponisten der jüngeren Generation. Für den 1971 in London geborenen Adès, der auch als Pianist und Dirigent von sich reden macht, war dieses zehn-minütige Werk mit den beruhigenden Worten „doch alles wird gut“ seine erste Orchesterkomposition. 1993 entstanden, beweist Adès bereits zwei Jahre vor seinem endgültigen internationalen Durchbruch 1995 mit seiner ersten Oper „Powder Her Face“, über welch fantastischen Fähigkeiten er verfügt.
Insbesondere sein fantasievoller und origineller Umgang mit den vielfältigen Klangfarben des Orchesters wird zu Recht weithin gerühmt. Er selbst bezeichnete sein Opus 10 als „Trost für Orchester“. Mit dem 1. Cellokonzert Es-Dur op. 107 von Dmitri Schostakowitsch folgt ein weiteres zeitgenössisches Stück. Er schrieb es 1959 in enger Zusammenarbeit mit seinem ehemaligen Kompositionsschüler Mstislav Rostropovich, dem damals aufstrebenden Cellovirtuosen, der heutzutage Kultstatus genießt. Ihm ist das Werk gewidmet, und er spielte sowohl die UA 1959 in Leningrad als auch die legendäre Erstaufführung in Philadelphia. Quasi als Kulturbotschafter waren das Cellokonzert, der Komponist und auch der herausragende Solist in den Westen geschickt worden, um die neue Kulturpolitik der Sowjetunion zu präsentieren. Ab da war der Siegeszug dieses teuflisch schwierigen Solowerks nicht mehr aufzuhalten.
Weltweit erfolgreich, berauschte insbesondere Rostropovich die Musikwelt – und gab sein Wissen weiter. Vor allem an seinen wohl herausragendsten Schüler, nämlich David Geringas, der wiederum als Lehrer unter anderem von Sol Gabetta, aber in erster Linie als brillanter Virtuose international gefeiert wird.
Zum Abschluss des Abends präsentieren die Duisburger Philharmoniker dann mit der 7. Sinfonie A-Dur op. 92 die wohl erfolgreichste von Ludwig van Beethovens.
Ein fulminantes Werk, das nicht nur tänzerische Eigenschaften besticht, sondern dem auch eine politisch-kriegerische Dimension beigemessen wird: Der ehemalige Napoleon-Verehrer Beethoven hatte dem Verräter der Ideale der Französischen Revolution musikalisch den Krieg erklärt und feierte in dieser Sinfonie triumphal den sich abzeichnenden Erfolg der Befreiungskriege. Das Konzert am Dienstag stellt somit einen berauschenden Abschluss für ein glänzendes Konzertjahr 2012 dar, das keiner verpassen sollte.