Wenn zwei so resolute Solokünstler wie der Geiger Thomas Albertus Irnberger und der Pianist Michael Korstick sich zum ersten Mal zu einem Trio formieren und dazu den erfahrenen Top-Cellisten David Geringas gewinnen können, dann darf man mit Recht Besonderes erwarten, zumal die drei ihr Triodebüt mit zwei Gipfelwerken des Genres bestreiten, den beiden Klaviertrios Franz Schuberts. In diesen späten Arbeiten verdichtet Schubert auf komplexe Weise seine Erfahrungen mit dem Streichquartett und der Klaviersonate, und zugleich sind es Zeugnisse eines gestärkten Selbstbewusstseins kurz nach Beethovens Tod. So verbindet alle drei bereits von den ersten Takten des „lyrischen“ B-Dur Trios die energische Entschlossenheit, die den überquellenden inneren Reichtum beider Werke mit Nachdruck zum Leuchten bringt, und kein „Wenn und Aber“ duldet. Man kann nur staunen, zu welcher telepathischen Homogenität drei so unterschiedliche Profile auf Anhieb fähig sind, wenn sie intellektuell harmonieren, und dennoch spürt man in jedem Moment die starke Individualität jedes einzelnen Akteurs. Ihr starker Diskurs kombiniert Präzision im Detail mit orchestraler Power. Und sie scheuen nicht den Abgrund: So kommt es im berühmten Andante des Es-Dur Trios zu Momenten von gespenstischer Schönheit.