„Sie wissen, wie man einen Ochsen in eine Nachtigall verwandelt“, meinte einst der Philosoph Voltaire zum Cello-Virtuosen Jean-Louis Duport (1749 bis 1819). Nachdem es lange vor allem als Generalbass- instrument eingesetzt wurde, setzte damals eine Wiederentdeckung des Violoncellos auch als Soloinstrument ein. So musizierte Ludwig van Beethoven (1770 bis 1827) im Jahre 1796 auf der einzigen größeren Reise seines Lebens in Potsdam im Schloss Sanssouci gemeinsam mit Duport, dem Cellolehrer des Königs Friedrich Wilhelm II. von Preußen, der eben- falls brillant Violoncello gespielt haben soll. Der Komponist widmete dem Monarchen schließlich seine Sonaten op. 5. Beethoven liebte den Klang des Violoncellos, seinen ebenso edlen wie wandlungsfähigen Ton. Nur für das Klavier hat er mehr Werke geschaffen. Bei Hänssler Classic ist jetzt auf drei CD eine Gesamteinspielung sämtli- cher Musikstücke erhältlich, bei denen Beethoven beide Lieblingsinstru- mente eingesetzt hat. Eingespielt wurde sie von David Geringas, Violon- cello, gemeinsam mit dem Pianisten Ian Fountain. Die Musiker hatten vor einigen Jahren die Stimmen für die neue Urtext- ausgabe eingerichtet, die im G. Henle Verlag erschienen ist. Wie tief- greifend sie sich mit den Cellokompositionen Beethovens auseinander- gesetzt haben, das spürt man in dieser Aufnahme in nahezu jedem Takt. Cellist und Pianist musizieren bis ins kleinste Detail aufeinander abgestimmt. Jedes Werk ist mit einer Sorgfalt gearbeitet, die beeindruckt. Eine großartige Einspielung, die neben den fünf Sonaten für Klavier und Violoncello auch die drei Variationszyklen sowie die Hornsonate op. 17 in Beethovens Fassung für Violoncello und die Duosonate op. 64 umfasst.