Die Originalwerke Serge Rachmaninovs für Violoncello (die Sonate g-Moll, die zwei Stücke op. 2 und das Lied f-Moll) reichen für eine CD nicht aus; so ergänzte David Geringas dieses Recital durch vorhandene sowie eigene Bearbeitungen von Klavierstücken und Liedern des Meisters. Es ist zwar heutzutage eigentlich nicht mehr notwendig – wie es der Booklettext tut –, auf das einstige Mißverständnis Rachmaninovs als russischen Sentimentalisten hinzuweisen, denn seine höchst elaborierten Klavierzyklen wie die Etudes-Tableaux oder seine Konzerte gehören längst zum eisernen Bestand jedes ernsthaften Pianisten. Das gilt mutatis mutandis auch für seine schöne Cellosonate, selbst wenn das dazugegebene Lied-Bouquet wieder ein bißchen mehr nach dem Vorurteil klingt.
David Geringas ist ein versierter Interpret der Spitzenklasse seines Instrumentes und kann der Sonate kräftige Konturen, den Lied-Arrangements lyrische Qualität verleihen. Gelegentliche Verschleifungen der Töne und winzige Intonationstrübungen (gleich im ersten Stück, dem Prélude aus op. 2) bleiben im Rahmen des Akzeptablen, und eine gewisse Mattheit des Tons im forte kann als Konzeption gelten, wenn der Interpret das Auftrumpfen vermeiden will. Ian Fountain ist hier ein stilkundiger und sensibler Begleiter, der offensichtlich ein Gespür für den besonderen „Ton“ der Musik Rachmaninovs hat. Geringas versteht es, den Hörer durch die abgerundete und wohllautende Melodiegestaltung immer wieder gefangen zu nehmen. So wirkt diese Produktion einheitlicher als die mögliche Kombination mit Cellosonaten anderer (womöglich weniger bedeutender) Komponisten.