Für Geschäftsführer Nando von Allmen ist die 59. Ausgabe ein voller Erfolg. Mit 13 Konzerten an acht Veranstaltungsorten wird den Besuchern ein breites Spektrum an klassischer Musik geboten. Die Veranstaltung hat sich als Plattform für Nachwuchstalente etabliert. Es sei eine gut definierte Position auf dem Markt, die Zukunft habe.
«Die Künstler wachsen einem ans Herz.», sagt Nando von Allmen. Der Geschäftsführer des Vereins Interlaken Classics blickt gerne auf die zwölf Jahre Arbeit zurück, die ihn in Kontakt mit vielen Talenten der klassischen Musik brachte. «Ich bin Kulturmensch», meint er und er liebe die Musik. Deshalb sei es für ihn auch schwierig, ein bestimmtes Highlight der Interlaken Classics hervorzuheben. Die Künstler, die man kennenlerne, würden zu Freunden und wenn man deren Enthusiasmus teile, sei es unmöglich, etwas Bestimmtes in den Vordergrund zu stellen. In diesem Jahr sei er froh gewesen, dass sie so schnell einen Ersatz für die ausgefallene Pianistin Olga Scheps gefunden habe. Das sei nicht selbstverständlich gewesen. Olga Scheps musste aus erfreulichen Gründen absagen: Sie wird im Juni Mutter und musste deshalb sämtliche Konzerte absagen, was ein Loch im Programm der Interlaken Classics hinterliess. Dass die russische Pianistin Lilya Zilberstein, die zudem aktuell das Klavierkonzert Nr. 1 von Pjotr Tschaikowski spielt, einspringen konnte, sei ein Glücksfall gewesen.
Die Konzerte seien auch in diesem Jahr sehr gut besucht gewesen. Deshalb sehe er positiv auf die Zukunft des Festivals. «Wir haben uns über die letzten zwei bis drei Jahre immer stärker als Plattform für den Nachwuchs etablieren können», meint Nando von Allmen. «Wir haben unser Profil gestärkt, das bemerkt man.» Seit 2007 sei zudem das Orchester ein integraler Bestandteil des Festivals und auch das spüre man. Zudem geniesst Nando von Allmen die Zusammenarbeit mit dem Orchester. Aber auch die Arbeit am Interlaken Classics allgemein. Er treffe Leute aus aller Welt und habe viele Freundschaften mit Musikern geschlossen. «Das zieht einem den Ärmel rein», meint er lachend. Es sei eine sehr dankbare Arbeit die und er freue sich auf die kommenden Jahre. Das Interlaken Classics hat einen festen Platz im Kulturprogramm. Es gehört zu den ältesten Festivals für klassische Musik in der Schweiz und wurde 1961 gegründet. Damals noch unter dem Namen «Mozartwochen». Über drei Jahrzehnte kannte man das Festival als die «Interlakner Musikwochen» und heute hebt sich das Interlaken Classics durch die Förderung der grössten Nachwuchstalente von der Konkurrenz ab. Dies äussert sich auch durch das breite Angebot an Meisterkursen, die auch in diesem Jahr auf viel Interesse stiessen.
Dieses Jahr wurden Meisterkurse für die Trompete, die Geige und das Violoncello angeboten. Für die Meisterkurse wurden hochkarätige Dozenten organisiert. Für den Meisterkurs der Trompeten kamen Reinhold Friedrich und Jeroen Berwaerts. Reinhold Friedrich ist seit 1989 Professor für Trompete an der staatlichen Hochschule für Musik in Karlsruhe. Er spielte von 1983 bis 1999 die Solotrompete beim Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt. Er beherrscht das Spiel mit der Klappentrompete und unterrichtet im Sinne der historischen Aufführungspraxis. Jeroen Berwaerts studierte unter Reinhold Friedrich und konnte schon zahlreiche Wettbewerbserfolge feiern. Unter anderem den Preis beim internationalen Musikwettbewerb des Prager Frühlings. Den Meisterkurs der Geige wurde durch Zakhar Bron unterrichtet. Er unterrichtete bereits einige der grössten Geigentalente der Welt, so auch den deutschen Stargeiger David Garrett. Zakhar Bron wurde von der Gemeinde Interlaken den Titel des Botschafters verliehen, für seine Verdienste, den Namen Interlaken in die Welt zu tragen. Er ist erst die dritte Persönlichkeit, die diesen Titel erhielt. Den Meisterkurs für Violoncello wurde vom litauischen Cellisten und Dirigenten David Geringas unterrichtet. Dieser spielte unter anderem für das Moskauer Konservatorium Cello und unterrichtete an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Bei diesen Grössen der klassischen Musik können die Studenten ihr Wissen erweitern und sich auf Wettbewerbe vorbereiten.