David Geringas und Tatjana Schatz-Geringas spielen zeitgenössische und klassische Stücke bei der Reihe Music Island in St. Blasien. Das Cello hat die unangefochtene Hauptrolle und das Klavier begleitet.
Mit dem Ehepaar Geringas wurde die Reihe Music Island in St. Blasien fortgesetzt. Die Pianistin Tatjana Schatz-Geringas und der Cellist David Geringas spielten Werke von Pärt, Bach, Brahms, Senderovas und Schubert. Der zeitgenössische Komponist Arvo Pärt (geboren 1935) setzte sich mit der Musik Schönbergs auseinander. Seine Komposition „Spiegel im Spiegel“ wurde für Violine und Klavier geschrieben. David Geringas ist – anders als der Komponist – Litauer. Für ihn ersetzte Pärt die Violine durch das Violoncello.
Über einem Ostinato des Klaviers malte das Cello fließende, weit ausholende Melodien. Somit wurde gleich zu Beginn klar, wie Tatjana Geringas das Klavier auffasst: als Begleitinstrument für das Cello. Johann Sebastian Bachs 5. Suite für Cello-Solo, BWV 1011 C-Moll gehört zu den etwas spröden Kompositionen des bekannten Komponisten. In diesem Sinne floss die Prélude und wurde dann von einer tänzerischen, aber schwerfälligen Allemande ersetzt. Dynamisch wirbelte die Courante. Während die Sarabande eher zerrissen daherkam, tänzelte die Bourrée fast walzerartig. Eine fließende Gigue schloss das Werk ab.
Drei Lieder von Johannes Brahms kamen der Klavierintention entgegen. Das „Minnelied“, „Wie Melodien zieht es mir“ und „Feldeinsamkeit“ wurden quasi vom Cello gesungen und vom Klavier begleitet. Hier kam das Zusammenspiel der beiden Musiker vor allen Dingen dynamisch zur Geltung. Anatolijus Senderovas gehört zu den vielseitigsten zeitgenössischen Komponisten. Geboren in Ulianovsk, Russland, zog er früh nach Vilnius. Hier studierte er Komposition. Er ist mit David Geringas befreundet und komponierte am Geburtstag von Tatjana Geringas eine Hommage für Cello Solo für sie.
Nach der Devise „Geschwindigkeit ist keine Hexerei“ interpretierte David Geringas dieses Stück. Von der reinen Cello-Lage bis in Violin-Höhen reicht der Melodieumfang. Entsprechend spannend wirkt er. David Geringas schien selbst an dem Stück besondere Freude zu haben. Mit Franz Schuberts Sonate a-Moll (Arpeggione) D 581 klang das Konzert aus: Das Klavier gibt ein Thema vor, zu dem das Cello drei Lieder entwickelt. Moderato, Adagio und Allegretto singen träumerisch ihre Weisen. Als erste Zugabe erklang von Schubert die Taktische Ode und als Dank für die Standing Ovations von Pjotr Ilijisch Tschaikowski ein Nocturne. Das Ehepaar Geringas gehört sicher zu den Höhepunkten von Music Island.
Veröffentlicht im Ressort St. Blasien