Diese CD ist dazu bestimmt, das Wirken der Badischen Staatskapelle gebührend herauszustreichen. Festgehalten ist ein Konzert vom Juni 1998. Daher wohl auch die eher seltsame Kombination. Zwar sind es zwei russische Werke mit „innerem“ Programm. Aber wie unterschiedlich ist die Konzeption! Tschaikowsky spricht von seinen seelischen Qualen nach der kurzen Ehe, Sofia Gubaidulina dagegen beschwört in einer Art von religiöser Mystik den Weltuntergang.
Der Wert der Einspielung – obwohl die Tschaikowsky-Sinfonie respektabel wiedergegeben wird – liegt entschieden im Gubaidulina-Stück, das eigentlich ein Cellokonzert ist. Es ist David Geringas gewidmet und wurde von diesem bereits kurz nach der Premiere 1994 aufgenommen (col legno 31881). Die jetzige Interpretation zeigt, daß Geringas in der Aneignung weiter gekommen ist; vor allem hat die rhetorische Intensität zugenommen. In dieser Apokalypse, die mit ungeheurer Macht hereinbricht, vertritt das Cello die Stimme des verängstigten Individuums; Geringas reizt die Facetten der experimentellen Vorlage bis ins letzte aus.