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Online Merker | Litauen und den dort geborenen Star-Cellisten David Geringas
26.09.2021

Online Merker | Litauen und den dort geborenen Star-Cellisten David Geringas

Online Merker | Litauen und den dort geborenen Star-Cellisten David Geringas
Usedomer Musikfestival 2021. Fluegel am Strand vom Seebad Ahlbeck.
Copyright: Ursula Wiegand

Bei der Ankunft im Seebad Heringsdorf rauscht die Ostsee gewaltig. Die Abendsonne taucht die Seebrücke und die tanzenden Wellen in ein güldenes, besonderes Licht. All’ das passt bestens zum 28. Usedomer Musikfestival, das in diesem Jahr Litauen mit seinem Ausnahme-Künstler David Geringas gewidmet ist. Geringas, der am 29. Juli 2021 seinen 75. Geburtstag beging, wird jedoch keineswegs nur gefeiert. Das Gegenteil tritt ein. Geringas ist nun Artist in Residence und wird sieben Konzerte geben. Das Usedomer Musikfestival schmückt sich also mit einem Weltstar, der schon seit dem Jahr 2000 zu Gast ist und seit 2006 auf Schloss Stolpe Meisterkurse gibt. „Nur Geringas kommt für mich infrage“, hat vor Jahren eine junge Cellistin gesagt. . Geringas hatte ebenfalls einen hochberühmten Cellisten als prägenden Lehrer: Mstislaw Rostropowitsch, bei dem er in Moskau von 1963 -1973 studierte. Der ging, von Schikanen genervt, 1974 in den Westen. Ein Jahr später tat Geringas, ein Litauer mit jüdischen Wurzeln, mit Frau und Sohn den gleichen Schritt. Geringas lebte zunächst in Hamburg, wurde bald Erster Solo-Cellist des damaligen NDR-Sinfonieorchesters und lehrte von 1977 bis 1986 an der dortigen Hochschule für Musik und Theater. Außerdem wurde er 1980 zum Professor für Violoncello an die Musikhochschule Lübeck berufen. Als solcher lehrte er außerdem ab 2000 neun Jahre lang an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin, wo er nun seit geraumer Zeit zu Hause ist. Seine Schülerinnen und Schüler sitzen inzwischen an den Pulten der besten Orchester. Er selbst hat fast 100 CD’s aufgenommen. Seine Palette reicht vom Frühbarock bis zur Musik der Avantgarde. Doch damit nicht genug – gerade hat er ein Kammerorchester gegründet, ein freundlich Rastloser, der nach dem Motto lebt, „das Lernen ist wichtiger als das Können“. Selbstverständlich war Geringas in aller Welt als Cellist und Dirigent unterwegs. In dieser Doppelfunktion prägt er nun das 28. Usedomer Musikfestival. Dank Landeshilfe und treuer Sponsoren sowie mit Tatkraft und Fantasie hat dieses beliebte Festival, geleitet von Intendant Thomas Hummel, den Lockdown überbrückt. Erneut verkündet ein alter Flügel am Strand vom Seebad Ahlbeck den erstaunlich zahlreichen Herbsturlaubern, was hier an hoher Kultur (übrigens zu „Schnäppchenpreisen“) geboten wird.

David Geringas als Cellist und Leiter beim Eröffnungskonzert des Usedomer Musikfestivals. Copyright: Geert Maciejewski.

Beim Eröffnungskonzert am 19.09. im Kaiserbädersaal vom Seebad Heringsdorf dirigiert David Geringas das Kammerorchester Klaipeda (früher Memel), und das lässt keine Wünsche offen.Den Anfang macht die Uraufführung „Hommage an Beethoven“, dessen 250. Geburtstag im Pandemie-Jahr 2020 nur in reduzierter Form gefeiert werden konnte. Zu hören ist nun Moderne gemischt mit dem Beginn von Beethovens fünfter und dem 3. Satz seiner 9. Symphonie. Ob der sich im Musikerhimmel darüber gefreut hat? Antonín Dvořáks „Waldesruhe“ ist dagegen ein wahrer Ohrenschmaus. Geringas spielt dieses Stück zumeist mit geschlossenen Augen, versenkt sich völlig hinein. „Ich konnte nicht ahnen, dass ich es so lieb haben würde, mein Leben lang“, äußerte er, als er dieses Cellokonzert einst per Schallplatte erhielt. Romantik pur, aber ohne Rührseligkeit. Welch eine dunkle Meerestiefe entlockt Geringas seinem Cello. Wie Spritzer von Ostseewellen wirken die hohen Töne. Was ist das für ein singendes Wunder-Instrument, das kann nicht von heute sein? „Es ist ein Tenor-Chello aus dem 17. Jahrhundert“, lächelt Geringas. Danach sind die heutigen Litauer Komponisten an der Reihe, und ihre Musik fasziniert mich sofort, nicht nur an diesem Abend. Eine große Lücke wird hier gefüllt. Es sind Gegenwartsklänge mit hörbar traditionellem Untergrund.

Eröffnungskonzert des Usedomer Musikfestivals. Solisten Ingrida Rupaite und Hartmut Rohde. Copyright:Geert Maciejewski.

Das Konzert von Arvidas Malcis (geb. 1957) für Violine, Viola und Streicher wird durch die hinein komponierten Dialoge zwischen der Violinistin Ingrida Rupaite und dem Bratschisten Hartmut Rohde zum Aha-Event. Beide trumpfen auf, schauen sich aber gelegentlich auch mal an. Für mich sind das Szenen einer Ehe oder Partnerschaft. Der Applaus danach ist kräftig.

David Geringas als Dirigent und Tenor Rafailis Karpis (Tamburin mit Schellen). Copyright: Geert Maciejewski

Noch mehr Begeisterung erweckt „Aus dem vergessenen Buch“ für Tenor und Streicher von Anatolijus Šenderovas (1945-2019). Jüdische Gebete liegen diesem Zyklus zugrunde, doch geht es – oft sehr lustig – auch darum, was sich in den Tagen zwischen Sabat und Sabat so alles ereignet. „Hopp, hopp, hopp“ singt der Tenor Rafailis Karpis, oft das Tamburin mit den Schellen benutzend. „La, la, la“ antwortet das Orchester. Dieser kleine Sänger mit der großen Stimme, die viel Orientalisches in sich hat, ist sogleich die halbe Miete. Kaum vorstellbar, dass er auch „normale“ Opernrollen singt.

David Geringas und Povilas Jacunskas (beide Cello) undIndre Baikstyte (Klavier). Copyright: Geert Maciejewski.

Am 20. September startet Geringas sein Ostsee-Musikforum und sorgt für weitere Höhepunkte, diesmal in der evangelischen Kirche von Stolpe. Erstaunliches leistet dabei auch das FortVio Trio mit Ingrida Rupaite (Violine), Povilas Jacunskas (Violoncello) und Indre Baikstyte (Klavier).nWas für ein streckenweise hammerharter Klavierpart, in den sich diese temperamentvolle Frau hineinwirft. Für mich ist sie die Katze auf dem heißen Blechdach. Die beiden anderen brillieren ebenfalls, und Geringas sitzt jetzt als genießender Hörer vor diesem großartigen Trio. Das „Moonlight“ leuchtet sanft, der Express Nr. 3 rattert von St. Petersburg nach Moskau. Ein Trio voller Feuer und Musikalität erweckt das zum Leben. Zum Schluss noch das Klaviertrio Nr. 1 des 20jährigen Johannes Brahms. Ist das alles noch zu toppen. In anderer Weise schon und durch den 31jährigen russisch-litauischen Pianisten Lukas Geniušas am 21.9. im Steigenberger Grandhotel and Spa. Der ist schon international bestens unterwegs und geschätzt. Seine Bandbreite reicht laut Programmheft vom Barock bis in die Avantgarde.

Lukas Geniusas , der Star Pianist beim Nachtigallenschlag im Steigenberger Grandhotel. Copyright: Geert Maciejewski.


„Nachtigallenschlag“ heißt sein Usedomer Debüt, das mit acht Chopin-Mazurken (Mazurkas) beginnt, den eleganten, einst sehr beliebten Tänzen im Dreiertakt aus Chopins Heimatbezirk, die er bis an sein Lebensende immer wieder komponiert hatte. Der kräftige Geniušas und der von Kindheit an kränkliche Chopin – wie passt das zusammen? Vielleicht wurde Lukas’ Interesse an diesen Mazurken an der Chopin-Musikhochschule in Moskau geweckt, wo er studierte. Alle acht Tänze spielt er auswendig und färbt jeden Tanz auf besondere Art ein. Die folgende „Barcarolle“ op. 60 Fis-Dur macht jedoch mehr her. Mehr an Kontrasten bieten acht Préludes von Mikalojus Konstantinas Čiurlionis (1875-1911), von denen eines in d-Moll auch „Rossignol“ (Nachtigall) heißt. Manchmal hämmert Geniušas die entsprechenden Passagen in den Steinway-Flügel, bei intimeren Melodien kriecht er fast ins Instrument hinein. Zum Höhepunkt dieses Abends wird jedoch Sergej Prokofiews Klaviersonate Nr. 6 in A-Dur, die erste von drei so genannten Kriegssonaten des russischen Komponisten aus dem Jahr 1939. Nun glänzt Geniušas als klangaffiner Tastenlöwe, der die einzelnen Sätze kenntnisreich gestaltet. Danach große Begeisterung beim Publikum. Adler statt Nachtigall – das ist hier die Frage. Der starke Applaus gibt die Antwort. Hinterher beim Empfang frage ich Geniušas, der mir fast gegenüber sitzt, warum er noch nie in Berlin gespielt hat. „Man hat mich noch nicht eingeladen“, lächelt der sympathische Künstler. Doch bei der Frage, ob er auch Bach spielt, wird er ernst.

Lukas-Geniusas-Star-Pianist-beim-Nachtigallenschlag-im-Steigenberger-Grandhotel-Copyright-Geert-Maciejewski

„Soweit bin ich noch nicht“, sagt er ehrlich und denkt sicherlich an Glenn Gould, der die Latte ganz hoch gelegt hat. Insbesondere Johann Sebastian Bachs „Goldberg-Variationen“, sein Vermächtnis, sind der Prüfstein für alle Pianisten. Die fordern den Künstler mit Leib und Seele. Lukas Geniušas, der Hochbegabte, weiß das offenbar. Und eines weiß nun auch die Rezensentin: Litauens Musik und Kultur sind wirklich einer Entdeckung wert. Corinna Harfouch, die großartige Schauspielerin, hat eine Wort-Ton-Collage erarbeitet. Am 27.09. sorgt das Abschlusskonzert des Ostsee-Musikforums auf Schloss Stolpe mit David Geringas am Cello und Tamami Toda-Schwarz am Klavier sicherlich für weitere Überraschungen. Am 1. Oktober musisieren Geringas und Freunde in Polen, in der Kulturhalle von Swinemünde. Am 3.10 gestalten Žilvinas Brazauskas (Klarinette) und Metteo Gobbini ein Festkonzert zum Tag der Deutschen Einheit. Am 8.10. wird sich die bekannte Sopranistin Aušrinė Stundytė –die „Elektra“ bei den Salzburger Festspielen 2020 – als Stimme Litauens erweisen. Das Abschlusskonzert, seit eh und je im Kraftwerk des Museums Peenemünde -gestalten als letzten diesjährigen Höhepunkt das NDR Elbphilharmonie Orchester mit dem Dirigenten Stanislav Kochanovsky und David Geringas erneut am Cello. Der Litauer Ausnahme-Cellist hat dann eines gelernt: der 75. Geburtstag kann für einen weiterhin tätigen, weltbekannten Künstlers anstrengend sein, macht aber die ebenfalls lernbegierigen Musik- und Kulturfans überaus glücklich.

Ursula Wiegand


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