S. Klaucke in FonoForum 11/03: “Solch ein kaleidoskopi- sches Hell-Dunkel-Gefunkel ist das dreisätzige Cello- Konzert, das nun als Weltersteinspielung vorliegt. Mit den Uraufführungsinterpreten David Geringas und Paavo Järvi, die Sumeras glühendes Espressivo, seine bestür- zend resignativen Stimmungen und drängenden Struktur- prozesse einfach fulminant umsetzen.”
Geniales aus Estland
Die Auswahl dieser CD mit Werken von Lepo Sumera bildet ein besonders abwechslungsreiches und vielsagendes Panorama der Arbeiten dieses großen Komponisten aus Estland. Die Authensität und Qualität der vorliegenden Interpretation ist kaum noch zu steigern. Bereits die ersten Takte des Cellokonzerts reißen den Hörer mit in die virtuose Klangwelt des Lepo Sumera. Interessante dramatische Melodieführung und die volle Palette der Orchesterfarben ziehen den Zuhörer in ihren Bann. Nach einem eher meditativen Mittelsatz vollendet das furiose Final ein Cellokonzert, dass sich mit den Meisterwerken von Sofia Gubaidulina und Peteris Vasks messen kann. Das zweite Stück “Musica profana” stellt für mich ein besonderes Kleinod dar. Als eine Art “Sernade” für Streicher erinnert es zugleich an ein barockes Concerto grosso und die nordische Welt des Baltikum. Mitreißend vergehen die ca. 12 Minuten Spieldauer tatsächlich wie im Fluge. Den krönenden Abschluss der Aufnahme bildet die geheimnisvolle 6. Symponie, das letzte Werk des viel zu früh verstorbenen Sumera. Intensive Klangfarben und außergewöhnliche Tonbildungen erwecken die unterschiedlichsten Assoziationen. Celestaeinschübe erinnern an Spieldosenseeligkeit der Kindheit, verfremdete Perkussionsklänge werfen ihre Schatten über eingehende Melodieströme. Ein phantastisches Werk, dass Lust auf mehr Musik dieses estnischen Großmeisters macht.