Der litauische Cellist David Geringas ist unbestritten einer der weltbesten Könner auf seinem Instrument und an den Interlaken Classics ein gern gesehener Interpret. Sympathisch, fast bescheiden auftretend, begeistert er durch Virtuosität, ausgeprägte Musikalität und ein breit gefächertes Repertoire. Wenn er mit dem jungen Ian Fountain noch einen Pianisten der Extraklasse an seiner Seite hat, ist der musikalische Genuss perfekt. Gespielt wurden Werke von Johann Sebastian Bach, Camille Saint-Saëns, Edward Elgar, Benjamin Britten und Frank Bridge.
Von Bach über Saint-Saëns zu Britten
Zu Beginn der Programms widmeten sich die beiden Musiker der Sonate G-Dur BWV 1027, die Johann Sebastian Bach 1720 in Köthen schrieb. Original wurde sie für Viola da Gamba und Klavier komponiert, sie kann aber ohne Weiteres auch auf dem Cello gespielt werden. Harmonisch perfekt, schnörkellos und mit feinem Gespür für barocke Musik wussten die beiden Ausnahmekönner das Publikum von allem Anfang an zu begeistern. Es war ein Konzertauftakt der berührte. Mit Saint-Saëns‘ Sonate Nr. 1, c-Moll, op. 32, komponiert 1872, zeigten die beiden Musiker eine ganz andere Facette ihrer Musikalität und Perfektion. In diesem melodischen, abwechslungsreichen Werk stand die instrumentale Brillanz im Vordergrund, wie sie vom grossen französischen Tonschöpfer gewollt und kompositorisch so einmalig umgesetzt wurde. Dass auch diese Komposition durch das ausdrucksstarke Spiel der beiden Musiker zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde, versteht sich von selbst.
Mit Trouvaillen zum Höhepunkt
Mit drei reizenden kleinen Trouvaillen von Edward Elgar und Frank Bridge leiteten die beiden Interpreten über zu Benjamin Brittens Sonate C-Dur, op. 65, komponierte 1961, das zum Höhepunkt dieses reichhaltigen Konzerts wurde. Hier konnte David Geringas sein ganzes virtuoses Können ausleben, angefangen vom gezupften Scherzo bis hin zu den absolut reinen Flageoletttönen des Marcia. Präzise und einfühlsam. Mit erstaunlicher musikalischer Reife gestaltete Ian Fountain seinen Part. Mit drei Zugaben, darunter der Schwan aus dem Karneval der Tiere von Saint-Saëns, bedankten sich die beiden Musiker beim enthusiastisch applaudierenden Konzertpublikum.